Planbilanz erstellen für den Finanzplan
1. Planbilanz - einfach erklärt
Was ist eine Planbilanz?
Eine Planbilanz ist eine zukunftsorientierte Bilanz, die auf den Prognosen und Berechnungen der Finanzplanung basiert. Während eine klassische Bilanz die tatsächliche finanzielle Lage des Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag darstellt, gibt die Planbilanz eine Vorschau auf die erwartete finanzielle Situation in der Zukunft. Sie umfasst die geplanten materiellen und immateriellen Vermögenswerte, welche das Unternehmen voraussichtlich besitzen wird.
Die Planbilanz ist insbesondere für Kapitalgesellschaften wie GmbH oder AG von Bedeutung, da diese Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, regelmäßig eine Bilanz zu erstellen. In der Finanzplanung hilft eine Planbilanz, den Ist-Wert (aktuelle Werte) mit dem Soll-Wert (geplante Werte) zu vergleichen, wodurch Abweichungen und Finanzierungsbedarfe besser erkennbar werden. Dies ist besonders in einem bankenfähigen Businessplan relevant, wenn die Planbilanz als Grundlage für Finanzierungsgespräche mit Banken oder Investoren dient.
2. Wie lässt sich eine Planbilanz berechnen?
Die Berechnung der Planbilanz basiert auf den vorhandenen Unternehmensdaten und den erwarteten Entwicklungen. Hierzu werden verschiedene Aspekte der geplanten Unternehmensstrategie und Finanzplanung berücksichtigt:
- Geplante Investitionen: Hierzu zählen beispielsweise geplante Käufe von Maschinen, Grundstücken oder Software. Solche Investitionen wirken sich langfristig auf die Aktiva der Planbilanz aus.
- Geplante Personalkosten: Die Entwicklung der Personalkosten basiert auf den Wachstumszielen und der geplanten Mitarbeiteranzahl. Lohn- und Gehaltssteigerungen sowie die Schaffung neuer Stellen müssen berücksichtigt werden.
- Geplante Umsätze und Kosten: Die Umsatzprognosen basieren auf der Marktanalyse, Absatzprognosen und der Preisstrategie. Diese Werte bilden eine wichtige Grundlage, um die erwarteten Geldflüsse und damit die zukünftigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten abzuschätzen.
- Zusätzliche Finanzierungen und Rückstellungen: Die geplante Aufnahme neuer Kredite oder die Schaffung von Rückstellungen (z. B. für zukünftige Steuerzahlungen) fließen ebenfalls in die Passiva der Planbilanz ein.
Eine Planbilanz kann auf der Grundlage der Plan-GuV (geplante Gewinn- und Verlustrechnung) erstellt werden, da die GuV wesentliche Annahmen für Umsätze und Kosten bietet. Diese Werte fließen dann in die Bilanzpositionen ein und beeinflussen Vermögenswerte und Kapitalstruktur.
3. Wie kann man eine Planbilanz aufstellen?

Um eine Planbilanz zu erstellen, gibt es zwei Hauptmethoden:
- Fortschreibung der Vergangenheit: Eine häufige Methode ist die Hochrechnung der vergangenen Entwicklung, wobei vergangene Kostenstrukturen, Umsätze und Investitionen fortgeschrieben werden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass sich das Unternehmen ähnlich wie in der Vergangenheit weiterentwickeln wird.
- Anpassung an geplante Veränderungen: Wenn signifikante Änderungen geplant sind, wie etwa eine Unternehmensvergrößerung oder die Erschließung neuer Märkte, müssen diese Faktoren in die Planbilanz einfließen. Geplante Investitionen, veränderte Umsatzstrukturen und Personalerweiterungen werden so realistisch abgebildet. Auch Veränderungen bei laufenden Kostenfaktoren, z. B. durch neue Lieferantenverträge oder zusätzliche Mietkosten, sollten berücksichtigt werden.
Zur Erstellung einer Planbilanz stehen Excel-Vorlagen und spezialisierte Software zur Verfügung. Diese Tools ermöglichen es, die bestehenden Daten aus der GuV und weiteren Finanzberichten in eine Planbilanz zu überführen. Die Software berechnet auf Basis der Eingabewerte automatisch die zukünftige Bilanzstruktur.
4. Wer benötigt eine Planbilanz?
Eine Planbilanz wird vor allem im Rahmen eines Businessplans von Kapitalgesellschaften wie GmbH, UG, KG und GmbH & Co. KG benötigt. Da solche Gesellschaften gesetzlich zur Aufstellung einer jährlichen Bilanz verpflichtet sind, wird von ihnen auch bei der Kreditvergabe eine zukunftsorientierte Planbilanz verlangt. Die Planbilanz hilft Banken und Investoren, die geplante Entwicklung des Unternehmens besser einzuschätzen, indem sie die erwarteten Veränderungen in Vermögen und Finanzierung offenlegt.
5. Welche Daten stehen in der Planbilanz für den Businessplan?
Die Planbilanz ist strukturell ähnlich wie eine normale Bilanz aufgebaut und umfasst die folgenden Positionen:
Aktiva (Vermögenswerte):
- Anlagevermögen: Hier werden langfristige Vermögenswerte wie Gebäude, Maschinen und Fahrzeuge aufgeführt. Das Anlagevermögen bleibt über Jahre im Unternehmen und bildet das Rückgrat für die Geschäftstätigkeit.
- Umlaufvermögen: Hierzu gehören kurzfristige Vermögenswerte wie Bargeld, Forderungen und Lagerbestände. Diese Werte können innerhalb eines Jahres in Liquidität umgewandelt werden und sind daher flexibler.
- Rechnungsabgrenzungsposten: Diese Posten erfassen Zahlungen, die im Voraus geleistet wurden, aber erst in der Zukunft aufwandswirksam werden.
Passiva (Kapitalquellen):
- Eigenkapital: Das Eigenkapital zeigt die finanzielle Basis des Unternehmens und umfasst die Einlagen der Eigentümer sowie Gewinne, die im Unternehmen einbehalten wurden.
- Rückstellungen: Rückstellungen sind Verpflichtungen, die zu einem späteren Zeitpunkt zu erwarten sind, wie z. B. Pensionsrückstellungen oder Steuerzahlungen.
- Verbindlichkeiten: Hierzu zählen alle Kredite und Schulden, die das Unternehmen eingegangen ist und die es zu begleichen hat.
- Rechnungsabgrenzungsposten: Hierunter fallen Einnahmen, die bereits vor dem Stichtag vereinnahmt wurden, aber erst in der Zukunft ertragswirksam werden.
Beispiel einer Planbilanz für den Businessplan
Angenommen, die "Beispiel GmbH" plant, in den kommenden drei Jahren in eine neue Produktionsanlage zu investieren und ihre Lagerbestände zu erweitern, um die Nachfrage besser decken zu können. Außerdem plant das Unternehmen, zur Finanzierung einen Kredit aufzunehmen. Die erwarteten Umsätze sollen durch diese Investition deutlich ansteigen.
Planbilanz in drei Jahren:
Aktiva:
- Anlagevermögen: 500.000 Euro (inkl. der neuen Produktionsanlage im Wert von 200.000 Euro)
- Umlaufvermögen: 200.000 Euro (inkl. erhöhter Lagerbestände und Forderungen)
- Rechnungsabgrenzungsposten: 10.000 Euro
- Summe Aktiva: 710.000 Euro
Passiva:
- Eigenkapital: 300.000 Euro (durch erwirtschaftete Gewinne und Einlagen der Gesellschafter)
- Rückstellungen: 20.000 Euro (für erwartete Steuerverpflichtungen)
- Verbindlichkeiten: 380.000 Euro (inkl. eines Kredits von 180.000 Euro zur Finanzierung der Produktionsanlage)
- Rechnungsabgrenzungsposten: 10.000 Euro
- Summe Passiva: 710.000 Euro
In diesem Beispiel zeigt die Planbilanz, dass durch die Investition die Vermögensseite und die Finanzierung des Unternehmens in drei Jahren ausgeglichen sind. Das neue Fremdkapital (Kredit) und die erweiterte Eigenkapitalbasis bilden eine stabile Grundlage für das geplante Wachstum.
Fazit
Die Planbilanz ist ein wertvolles Instrument zur Darstellung der zukünftigen Unternehmensentwicklung und hilft dabei, potenzielle finanzielle Engpässe und Finanzierungsbedarfe frühzeitig zu identifizieren. Unternehmen können mithilfe der Planbilanz nicht nur ihre eigene Finanzstrategie entwickeln, sondern auch Investoren und Banken ein fundiertes Bild über die geplante finanzielle Lage des Unternehmens vermitteln. Gerade in der Start- und Wachstumsphase eines Unternehmens ist die Planbilanz ein entscheidender Baustein der strategischen Finanzplanung.